Der Schnaittacher Rabbiner Mayer Löb Heller Bretzfeld (1747-1823) war der letzte Amtsinhaber des ältesten Landrabbinats Bayerns. Von allen namhaften Rabbinern, die in Schnaittach seit dem 16. Jahrhundert gewirkt hatten, erlebte und überbrückte Bretzfeld die Epochenschwelle des traditionell verhafteten 18. Jahrhunderts in das Zeitalter der Emanzipation. Er hatte als letzter Rabbiner die rabbinische Gerichtsbarkeit inne und war der erste, der das Judentum seiner Zeit in dem Gemeinschaftswerk „Der Kultus der Juden“ (1813) in deutscher Sprache für ein nichtjüdisches Publikum beschrieb.
Ausgehend von diesem Werk, von in Schnaittach verwendeten Ritualgeräten, die in Bretzfelds Amtszeit genutzt wurden, und vor allem von jüngst entdeckten Briefen an Bretzfeld, gibt die Ausstellung Einblick in die bisher unbekannte Welt jüdisch-religiösen Alltags zwischen Tradition und Reformierung.
Eine Kooperation des Jüdischen Museums Franken mit der Central European University, dem Kulturreferat des Bezirks Mittelfranken, dem Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe.
Mit freundlcher Förderung des Vereins zur Förderung des Jüdischen Museums Franken e.V. und dem Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe.
Anlässlich des 150. Geburtstages des Fürther Schriftstellers Jakob Wassermann machen Schüler:innen Wassermanns Leben als Local-Based-Game erfahrbar. Das Projekt wird in Kooperation zwischen der Jakob-Wassermann-Förderschule, dem Jüdischen Museum Franken und dem Jugendmedienzentrum Connect realisiert.
Zur Vorstellung Projekts sprechen:
Alisha Meininghaus, Kuratorin für Bildung und Vermittlung am Jüdischen Museum Franken
Dr. Petra Reinhardt, Rektorin der Jakob-Wassermann-Schule
Florian Moebus, Lehrer, Jakob-Wassermann-Schule mit
Schüler:innen der Jakob-Wassermann-Schule
Florian Seidel, Leiter und Ulrike Biella, Jugendmedienzentrum Connect
Zum 150. Geburtstag von Jakob Wassermann (1873, Fürth) hat der in Berlin lebende amerikanische Künstler Arnold Dreyblatt eine Installation geschaffen, die Wassermanns autobiografisches Werk in den Mittelpunkt rückt: „Mein Weg als Deutscher und Jude“ (1921).
Dreyblatt hat elf Personen unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlichen Alters eingeladen, aus ausgewählten Abschnitten von Wassermans forensischer Analyse der deutsch-jüdischen Beziehungen zu lesen – das Ergebnis ist eine 55-minütige Dreikanal-Filminstallation. In einem weiteren Raum hat Dreyblatt eine Serie von sechs beleuchteten Lentikulartafeln geschaffen, für die er Fotos Wassermanns ausgewählt hat, die die jüdische Fotografin Grete Kolliner 1920 in
Wien aufgenommen hat, sowie Texte aus „Mein Weg als Deutscher und Jude“. Jede Arbeit enthält mehrere Bild- und Textebenen, die fragmentarisch aus unterschiedlichen Betrachtungspositionen wahrgenommen werden können.
ARNOLD DREYBLATT (* 1953 in New York City) ist ein US-amerikanischer Medienkünstler und Komponist. Seit 1984 lebt er in Berlin, Deutschland. Dreyblatt ist Mitglied der Akademie der Künste in Berlin, wo er stellvertretender Direktor der Sektion Bildende Kunst ist. Von 2009 bis 2022 war er Professor für Medienkunst an der Muthesius Kunsthochschule Kiel.
Dreyblatt beschäftigt sich in seiner künstlerischen Praxis mit der Sammlung, Visualisierung und Vokalisierung von historischem Archivmaterial. Darin schwingen größere Themen wie Erinnerung, Geschichte, Bewahrung, Erhalt und Verlust von Kultur mit. Dieser Prozess des Findens und Verlierens, und die Assoziationen, die diese Fragmente verbinden, bilden den Kern seiner Praxis.
Konzipiert und gesprochen von Sabine Forkel Kutschka
Tonaufnahme und Schnitt: David Kutschka
Regie: Pauline Kutschka
Vor 150 Jahren wurde Jakob Wassermann in Fürth geboren. Er zählte zu den meistgelesenen Schriftstellern seiner Zeit. Im Nationalsozialismus verboten, geriet sein Werk nach 1945 fast in Vergessenheit.
Das Jüdische Museum Franken in Fürth erinnert mit einem umfangreichen Jubiläumsprogramm an den berühmten Schriftsteller, bei dem der WASSERMANN AUDIOWALK Premiere hat. Der Wassermann-Audiowalk verknüpft Objekte in der Dauerausstellung mit ausgewählten Passagen aus Jakob Wassermanns Leben und Werk. Für den Audiowalk benötigen Sie ein internetfähiges Mobiltelefon. Den QR-Code können Sie bequem über die Fotoapp einscannen.
Sabine Forkel-Kutschka erstellte für das Jüdische Museum Franken in Fürth einen Audiowalk zu Jakob Wassermann. Der Audiowalk stellt Ausstellungsobjekte und Literatur in Beziehung und lädt zu einer Auseinandersetzung mit deutsch-jüdischen Erfahrungen und Beziehungsgeschichten ein.
Für den Audiowalk benötigen Sie ein internetfähiges Mobiltelefon.
DAS JMF FÜRTH FEIERT
150 JAHRE JAKOB WASSERMANN
JUBILÄUMSPROGRAMM
Vor 150 Jahren wurde Jakob Wassermann in Fürth geboren. Er zählte zu den meistgelesenen Schriftstellern seiner Zeit. Im Nationalsozialismus verboten, geriet sein Werk nach 1945 fast in Vergessenheit. Das Jüdische Museum Franken in Fürth erinnert an ihn mit einem Jubiläumsprogramm.
Über Religion darf man nicht lachen – oder etwa doch?
Anlässlich der „Woche der Brüderlichkeit“ präsentieren das Jüdische Museum Franken in Fürth und die Katholische Kirche „Unsere Liebe Frau“, wie Glaube und religiöse Zugehörigkeit ihren Ausdruck im Kitsch finden.
Sei es eine Quietscheente in Rabbinerkluft oder eine Marienerscheinung im Frühstückstoast – Religion kann zum Kitsch neigen. Denn religiöser Kitsch ist nicht rational, sondern immer gefühlvoll und unmittelbar. Dabei sind manche Darstellungen Ausdruck tiefer Sehnsucht nach Glück und Geborgenheit, andere wiederum sind mit einer gehörigen Portion Humor gewürzt.
Die Ausstellung präsentiert die überraschend große Bandbreite von Kitsch, Souvenirs und religiösen Alltagsgegenständen im christlichen und jüdischen Kontext. Der zweite Teil der Ausstellung ist in der Katholischen Kirche „Unsere Liebe Frau“ zu sehen.
Eine gemeinsame Ausstellung des Jüdischen Museums Franken mit der Katholischen Kirche Zu Unserer Lieben Frau
6€ regulär | 3€ ermäßigt | Kinder bis einschl. 13 Jahren frei
Wir danken
Die Ausstellung wurde realisiert mit freundlicher Förderung von:
So, 8.1.23, 14 Uhr | JMF SCHWABACH
LÖW KOPPELS‘ LAUBHÜTTE UND DIE HISTORISCHE SYNAGOGENGASSE
Museumsführung, Stadtrundgang und Besuch der Wechselausstellung „Das Mikwen-Projekt“
Begeben Sie sich auf eine spannende Zeitreise durch die jüdische Geschichte Schwabachs in einer Führung durch das Museum und die Synagogengasse. Das Jüdische Museum Franken in Schwabach befindet sich in einem Wohnhaus aus dem 18. Jahrhundert und ist mit einem Kleinod europäisch-jüdischen Kulturerbes ausgestattet, das einzigartig ist: eine historische Laubhütte mit Wandfresken aus spätbarocker Zeit. Neben dem heutigen Jüdischen Museum Franken befinden sich in der geschichtsträchtigen Synagogengasse die ehemaligen Gebäude der ehemaligen jüdischen Gemeinde wie Synagoge, Rabbinerhaus und Lehrhaus. Lernen Sie zudem mehr über den Bedeutungswandel der rituellen Reinheit für jüdische Frauen bis heute in der aktuellen Fotoausstellung „Das Mikwen-Projekt“, die im JMF Schwabach und in der Ehemaligen Synagoge gezeigt wird.
INVENT(ARISIERT)? DIE JUDAIKA SAMMLUNG IN SCHNAITTACH
Führung durch die Dauerausstellung
Die wechselvolle Geschichte der Schnaittacher Judaika-Sammlung und der Gebäude, in denen sie heute präsentiert wird, steht im Zentrum dieser Führung. Manche Gegenstände gelangten bereits vor 1933 als Schenkungen in die Sammlung des damaligen Heimatmuseums, andere wurden ihr nach dem Novemberpogrom u.a. aus zerstörten Synagogen „einverleibt“. Seit 1996 werden die Objekte im Jüdischen Museum Franken in Schnaittach präsentiert. Die Sammlung stellt bis heute einen der bedeutendsten Bestände an Sachzeugnissen jüdischer Landgemeinden in Süddeutschland dar.
Filmvorführung und Gespräch mit den Regisseuren Merlyn Solakhan und Manfred Blank
Im Begleitprogramm zu „Garten des (nicht) Vergessens“ über den Füther Botaniker Alfred Heilbronn, präsentiert das Jüdische Museum Franken einen Film über einen wichtigen Zeitgenossen, den Zoologen und Genetiker Curt Kosswig.
Der deutsche Zoologe und Genetiker Curt Kosswig gilt als Vater der türkischen Universitäts-Zoologie. 1937 musste Kosswig Deutschland verlassen. Er emigrierte in die Türkei, die sich im Aufbruch zu einem modernen Staat befand und deutschen Wissenschaftlern Asyl gewährte. Kosswig freundete sich in Istanbul mit dem aus Fürth stammenden Botaniker Alfred Heilbronn an. An der Universität von Istanbul kam er zu Ehren, seiner „neuen Heimat“ hielt er auch die Treue, als er ab 1955 wieder in Deutschland lehrte. Am Beispiel seines Protagonisten verdichtet sich der Film zu einer Lehrstunde über ein weitgehend unbekanntes Kapitel Emigrationsgeschichte.
Was haben eine Tora-Rolle aus Franken, ein „Zauberbuch“ der indonesischen Batak und ein Koran-Manuskript aus Afghanistan gemeinsam? In ihren jeweiligen religiösen Kontexten gelten sie als heilige Schriften, die mit Respekt behandelt werden und Menschen Orientierung bieten. Entdecken Sie mit Dr. Susanne Rodemeier und Alisha Meininghaus die Bedeutung religiöser Schriften aus unterschiedlichen Traditionen und Regionen! Neben einer Führung zu den Highlights der Ausstellung des Jüdischen Museums erwarten Sie auch besondere Exponate aus der Religionskundlichen Sammlung der Universität Marburg.
In Kooperation mit der Religionskundlichen Sammlung der Universität Marburg.
Exhibition Talk with Aslıhan Demirtaş, Dilşad Aladağ, Eda Aslan
“ The earth of the Alfred Heilbronn Botanical Garden has been inscribed by identity politics, rifts, exiles and coercion as well as life, care and continuity. The Garden of (not) Forgetting is a transcription, or better yet, a propagation of the damaged space and everything connected to it into a version of alternative politics: alternatives which act by recreating an accessible version of the inaccessible herbarium, and naming another one after the female scientist whose name was previously not uttered and telling the stories of the oscillating lives of the scientists burdened by politics of their own species but adopted and rescued by a planetary garden. This is a work of salvage and that of resistance, one which not only collects but recreates from pieces, remembers and propagates its subject and its entanglements in soils reimagined.“ (Demirtaş, 2021)
Dilşad Aladağ and Eda Aslan will be in conversation with Aslıhan Demirtaş (architect and researcher) who wrote the exhibition text, on their first exhibition “The Garden of (not) Forgetting” at DEPO Istanbul, their journey which began in 2017 with excursions in the Alfred Heilbronn Botanical Garden, as well as on the topics of travelling, gathering and storytelling.
VON TRAGETASCHEN, GÄRTEN UND KISTEN – EXHIBITION TALK DILSAD ALADAG UND EDA ASLAN IM GESPRÄCH MIT ASLIHAN DEMIRTAS
Dilşad Aladağ und Eda Aslan besprechen mit Aslıhan Demirtaş (Architektin und Forscherin), die den Ausstellungstext zu ihrer ersten Ausstellung „The Garden of (not) Forgetting“ im DEPO Istanbul geschrieben hat, ihre Reise, die 2017 mit Exkursionen in den Alfred Heilbronn Botanischen Garten sowie zu den Themen Besuchen, Sammeln und Geschichtenerzählen.
Aslihan Demirtas ist Architektin und Leiterin des interdisziplinären Studios Aslihan Demirtas Design & Research Office mit Sitz in New York und Istanbul. Ihre Praxis ist interdisziplinär in Form von Bauen, Forschungsausstellungen und Kunstprojekten. Oft werden Landschaften in ihren Arbeiten zu Installationen.
Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.
Bald ist Chanukka und dann ist wieder Dreidel-Zeit. Kommen Sie ins Jüdische Museum Franken in Schnaittach und lernen Sie das Chanukka-Fest kennen. Wir zeigen und erklären Ihnen Hintergründe dieses vergleichsweise jungen, doch populären jüdischen Festes, das Licht bringt und auf ein großes Wunder in Jerusalem zurückgeht.
Und da zu Chanukka auch das tägliche Dreidel-Spiel gehört, wollen wir Ihnen zeigen, wie’s richtig geht. Neugierig geworden? Kommen Sie im Museum vorbei.
Führung durch den Alten Jüdischen Friedhof in Fürth
Idyllisch und von hohen Bäumen umgeben, liegt der Alte Jüdische Friedhof in der heutigen Innenstadt – in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Schulhofs, wo bis 1938 die Fürther Synagogen standen. Der „Gute Orte“ Fürths erlebte eine wechselvolle Geschichte. Heute gehört der Alte Jüdische Friedhof zu den größten und eindrucksvollsten in Deutschland.
Zwischen 1607 und 1906 beerdigte die Jüdische Gemeinde hier ihre Mitglieder – darunter berühmte Rabbiner und bedeutende Fürther Persönlichkeiten. Welche Zeichen und Symbole lassen sich noch heute auf Grabsteinen erkennen und was bedeuten sie? Der Rundgang, der am Jüdischen Museum beginnt, über den ehemaligen Schulhof und den Alten Jüdischen Friedhof führt, zeigt und erläutert Grabsteine und ihre besondere Symbolik.
DIE ZWEITE GENERATION AUSGEWANDERTER JÜDISCHER AKADEMIKER:INNEN IN DIE TÜRKEI
Vortrag und Gespräch mit Kurt Heilbronn
Kurt Heilbronn ist der Sohn des Fürther Botanikers Alfred Heilbronn. Er wurde in Istanbul geboren und wuchs dort bis zu seinem 8. Lebensjahr auf. Sein Vater wie auch viel andere Akademiker:innen aus Deutschland wurden auf Einladung von Kemal Atatürk in die Türkei eingeladen. Atatürk wollte mit Hilfe deutscher Wissenschaftler:innen die türkischen Universitäten reformieren. Den jüdischen Wissenschaftler:innen unter ihnen rettete diese Einladung das Leben. Wie erging es den in der Türkei mitgenommenen und geborenen Kindern dieser Wissenschaftler:innen? Wie hat sie das Aufwachsen in der Türkei geprägt? Wo sind sie zu Hause?
Kurt Heilbronn berichtet aus seinem Leben in der Türkei und in Deutschland, das exemplarisch für viele Kinder ausgewanderter jüdischer Wissenschaflter:innen steht.
DAS NATHANSTIFT UND DIE GEBURTSHILFE IM WANDEL DER ZEIT
Vortrag von Professor Dr. Volker Hanf (Frauenklinik Nathanstift Fürth) im JMF Fürth
Volker Hanf, Chefarzt der heutigen Frauenklinik Nathanstift Fürth, geht in seinem Vortrag auf die Geschichte des Fürther Wöchnerinnen- und Säuglingsheims und die Entwicklung der Geburtshilfe bis heute ein.
Das ehemalige Wöchnerinnen- und Säuglingsheim Nathanstfit ist eine der bedeutendsten Stiftungen Fürths. Heute wird sie im Klinikum Fürth in der Frauenklinik Nathanstift weitergeführt. Zwischen 1909 und 1967 wurden im historischen Nathanstift über 20.000 Kinder geboren. Die Einrichtung trug wesentlich zur Senkung der Kindersterblichkeit in Fürth bei.
Volker Hanf geht in seinem Vortrag auf die wechselvolle Geschichte der Geburtsklinik ein und beleuchtet dabei die Entwicklung der Geburtshilfe im Nathanstift bis heute.
Ort: Jüdisches Museum Franken in Fürth, Königstr. 89
Wann: So, 13.11.22, 14 Uhr
Eintritt: frei
barrierefrei
So, 6.11.22, 14 Uhr
STOLPERSTEINE IN SCHNAITTACH
Führung in Erinnerung an das Schicksal jüdischer Bürgerinnen und Bürger in Schnaittach im Nationalsozialismus
Seit 2005 erinnern Stolpersteine der Künstlers Gunter Demnig an 17 jüdische Schnaittacherinnen und Schnaittacher, die im Nationalsozialismus ermordet wurden. Doch wer verbirgt sich hinter den eingravierten Namen, was wissen wir heute über ihr Leben? In der Führung werden diejenigen ehemaligen Wohnorte der Verstorbenen aufgesucht, an denen sich heute ein Stolperstein befindet.