Ausstellungseröffnung am 13. September 2024

Erinnerungslinien

Graphic Novels zu biografischen Fragmenten jüdischen Lebens in Fürth

Eine Ausstellung der Klasse 11c des Heinrich-Schliemann-Gymnasiums und des Jüdischen Museums Franken


Fürth, 13. September 2024. Die lange, traditionsreiche Geschichte jüdischen Lebens in Fürth hat viele Fragmente hinterlassen, die noch heute sichtbar sind – sei es in Form von Architekturen, privaten Objekten, Zeugnissen oder Sammlungen. Doch Erinnerungen und persönliche Geschichten einzelner bleiben oft im Verborgenen, sind nicht greifbar.

Verblasste Erinnerungen und historisches Wissen lebendig werden zu lassen und ins gegenwärtige Bewusstsein zu holen – mit diesem Ziel entwickelte die Klasse 11c des Heinrich-Schliemann-Gymnasiums zusammen mit dem Jüdischen Museum Franken eine Graphic-Novel-Ausstellung, in der sie Geschichten und Erinnerungen jüdischer Persönlichkeiten aus Fürth zeichnerisch und graphisch umsetzte.

Die Schüler:innen haben sich in der Dauerausstellung und Bibliothek des Museums auf die Spuren von Suzanne und Werner Gundelfinger, Julius Hirsch, Martha und Lotte Krautheimer, Rabbiner David Spiro, Ruth Weiß, Frieda und Alfred Davidson sowie der Geschichte des Museumsgebäudes – das Wohnhaus der Drucker-Familie Fromm – gemacht. Auch wenn die Geschichten lückenhaft und die Darstellung in Teilen fiktiv bleiben, konnten sich die Schüler:innen in das, was bekannt ist, einfühlen und zeichneten die Biografien in den Graphic Novels nach. Die Schüler:innen wollten auf diese Weise die ausgewählten Personen ins gegenwärtige Bewusstsein holen und deren Lebensgeschichte vor allem auch jungen Menschen zugänglich machen.

Zur Ausstellungseröffnung und Pressegespräch werden neben den Schüler:innen und der betreuenden Lehrkraft und Künstlerin Mara-Lea Hohn auch Alisha Meininghaus, Kuratorin für Bildung und Vermittlung Jüdisches Museum Franken, anwesend sein.

Die Künstler:innen der Klasse 11c des Heinrich-Schliemann-Gymnasiums:
Till Berger, Maya Frank, Sima Geisler, Emily Hechel, Noah Kohl, Timm Laus, Laura Linn, Mendrit Loshaj, Fabian Most, Lara Penz, Emili Rogowski-Herold, Alexander Schwer, Mane Shirzad Jolfaei, Joana Smolarczik, Amelie Starkmann, Jule Staudinger

Betreuende Lehrkraft und Künstlerin: Mara Lea Hohn

Die Pressemappe zum Download: Erinnerungslinien.

Zusammenfassung der Graphic Novels


„Eine Mutter für alle – ein ganz besonderes Lebensprojekt“

Die Jüdin Martha Krautheimer wird 1875 in Fürth geboren und gründet 1912 die sogenannte „Krautheimer-Krippe“. Diese Graphic Novel erzählt ihre Lebensgeschichte, beginnend beim Ursprung der Gründungsidee, die sie einer Schulklasse zu ihren Lebzeiten erzählt.
Von Emily Hechel

„Eine Mutter für alle – Loslassen“

Diese Graphic Novel erzählt einen weiteren Verlauf von Martha Krautheimers Lebensgeschichte: Wie sie ihre Träume aufgeben und ihr altes Leben hinter sich lassen muss, um dem Nationalsozialismus zu entkommen.
Von Emili Rogowski-Herold

„Blondchen“ – Die Geschichte eines Bildes

Lotte Fridman (geb. Krautheimer) wird 1909 geboren und stirbt 2005 in Stockholm, Schweden. 1912, im Alter von 3 Jahren, wird sie durch den Künstler Ludwig von Zumbusch gemalt. Dieses Gemälde wird unter dem Namen „Blondchen“ bekannt und von den Nazis zu Propagandazwecken missbraucht. Die Graphic Novel visualisiert das Leben von Lotte und die Auswirkungen, welche das Bild für sie hat.
Von Amelie Starkmann

„Vom Rasen ins Konzentrationslager“

Diese Graphic Novel veranschaulichen das Leben von Julius Hirsch – von seinen Erfolgen als gefeierter Fußballspieler bis zum Ausschluss aus dem Verein und seiner Hinrichtung im Konzentrationslager Ausschwitz. Sie zeigen auch seine spätere Würdigung und das Gedenken an ihn.
Von Timm Laus und Till Berger

„Eine lange Reise“

Die Graphic Novel zeigt das Leben von David Spiro: seine Gefangenschaft in zwei Konzentrationslagern, die Befreiung durch seinen Bruder, der bei der US-Army war, sowie den Wiederaufbau der jüdischen Gemeinde in Fürth, deren Rabbiner er wird.
Von Fabian Most

„Auf ins Ungewisse“

Als Journalistin und Freiheitskämpferin wird Ruth Weiss‘ Leben von prägsamen Ereignissen bestimmt. Vor der NS-Herrschaft fliehend, ist sie in jungen Jahren gezwungen nach Südafrika auszuwandern. Dort sieht sie sich mit dem System der Apartheid konfrontiert. Später wird sie eine bedeutende Person im Kampf gegen Rassismus in Südafrika. Auf einer ihrer großen Reisen besucht Ruth Weiss als Jüdin auch Israel. Dort erfährt sie zum ersten Mal das Gefühl einer freien jüdischen Gemeinschaft.
Von Alexander Schwer und Noah Kohl

„Verbotene Liebe – Wir geben nicht auf“

In dieser Graphic Novel geht es um die Liebe zwischen dem Juden Alfred und seiner großen Liebe, der Protestantin Frieda, die durch die sog. „Rassengesetze“ als verboten gilt. Nach der Verlobung der Beiden führen sie ihre Beziehung heimlich fort, bis sie denunziert werden.
Von Sima Geisler und Maya Frank

„Verbotene Liebe – Ich werde dich immer lieben“

Der zweite Teil der Graphic Novel handelt von einer letzten Kontaktaufnahme Alfreds an Frieda durch einen Brief, bevor er im KZ ermordet wird.
Von Lara Penz

„No forbidden Love – Was wäre passiert, wenn…?“

In einer fiktiven Graphic Novel fragt sich die alt gewordene Frieda, die nie geheiratet hat und Alfred bis zu ihrem Tod geliebt hat, was passiert wäre, wenn ihre Liebe Akzeptanz erhalten hätte und ein gemeinsames Leben möglich gewesen wäre.
Von Mendrit Loshaj

„Eine unfreiwillige Reise in die Ferne“

Susanne Gundelfinger wird 1928 als Jüdin in Ungarn geboren. Diese Graphic Novel erzählt, wie sie im Alter von 16 Jahren deportiert wird und nur knapp durch einen Freikauf überlebt.
Von Laura Linn

„Schätze der Vergangenheit“

Werner und Susi Gundelfinger beginnen in der Nachkriegszeit, jüdische Objekte zu sammeln, die ursprünglich auch Fränkischen Gemeinden stammten. Mit ihrer Sammlung, die heute im Jüdischen Museum Franken zu sehen ist, schaffen sie es, einen wichtigen Beitrag zur Vermittlung der jüdischen Kultur in Fürth beizutragen.
Von Mane Shirzad

„Das Haus – Königsstraße Nummer 89“

Das jüdische Museum Franken hat noch mehr zu bieten als einzelne Geschichten verschiedener Jüdinnen und Juden, da das Museumsgebäude selbst ein Stück jüdischen und historischen Zeitgeschehens ist: eine Reise von den ersten jüdischen Bewohner:innen bis zur Entstehung eines Museums.
Von Jule Staudinger und Joana Smolarczik

BILDMATERIAL


Logo der Ausstellung „Einnerungslinien“.
©Jüdisches Museum Franken | Grafik: Katja Raithel, zurgestaltung, Nürnberg
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© Jüdisches Museum Franken
Einige der Künstler:innen der Klasse 11c des Heinrich-Schliemann-Gymnasiums mit der betreuenden Lehrerin Mara Lea Hohn (li.)
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© Jule Staudinger und Joana Smolarczik
Gemeinschaftsprojekt von Jule Staudinger und Joana Smolarczik – die Graphic Novel „Das Haus“ zeigt das Museumsgebäude als eine Reise von den ersten jüdischen Bewohner:innen bis zur Entstehung eines Museums
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©Lara Penz
Die Graphic Novel von Lara Penz handelt von einer letzten Kontaktaufnahme Alfreds an Frieda.
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©Timm Laus
Dieser zweite Teil der Graphic Novel „Vom Rasen ins Konzentrationslager“ veranschaulicht das Leben und Gedenken an den gefeierten Fußballspieler Julius Hirsch.
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